In der Psychotherapie haben gendernonkonforme, genderqueere und transgeschlechtliche – kurz trans*Behandlungssuchende – aufgrund ihrer gesellschaftlichen Positionierung, spezifische Versorgungsbedürfnisse. Damit erfordert die psychotherapeutische Begleitung dieser Menschen ein Wissen hinsichtlich rechtlicher, psychosozialer und medizinischer Umgangsweisen mit dem Thema, Selbstreflexion der Psychotherapeut*innen hinsichtlich der Bedeutung von Geschlecht und Möglichkeiten der Geschlechtspräsentation, sowie eine therapeutische Beziehungsgestaltung, in der die Psychotherapeut*innen bereit sind, sich auf Unsicherheiten einzulassen und scheinbare Selbstverständlichkeiten in Frage zu stellen oder in Frage stellen zu lassen. In diesem Vortrag möchte Mari Günther auf die aktuellen Veränderungen des medizinischen und rechtlichen Umgangs hinweisen, sich zur Bedeutung und Tragweite von Selbstreflexion in einer therapeutischen Position äußern und Anregungen für die therapeutische Beziehungsgestaltung geben.
Psychotherapeutisch sowie systemisch therapeutisch und beraterisch tätige Kolleg*innen können Anregungen für die eigene Arbeit gewinnen. Therapiesuchende können ein selbstbewusstes Formulieren ihrer therapeutischer Bedarfe reflektieren. Insgesamt soll zu einer Beziehungsgestaltung in therapeutischen Prozessen eingeladen werden, die von gegenseitigem Respekt und gemeinsamen Gestaltungsprozessen geprägt ist.